Referat Hühnerhaltung
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- By Effi Armbrust
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Hühnerhaltung
Tierhaltung am Beispiel von Hühnern
Ein Referat von Effi Armbrust für mein Unterrichtsfach: Erdkunde. 21. März 2010.
Jeder möchte gerne sein Frühstücksei am Sonntag. Woher kommt denn das Ei? Aus dem Kühlschrank? Ich möchte euch den Unterschied von Massenhaltung und Alternativhaltung zeigen.
Das Huhn
Klar, das weiß ja jeder! Das Huhn, oder genauer, das weibliche Huhn legt das Ei. Es ist selten weiß, eher braun.
Wisst ihr, woran man am Huhn erkennen kann, welche Farbe die Eischale erhält?
Die Farbe der Kalkschale des Hühnereis ist genetisch bedingt. Reinrassige Hühner mit weißen Ohrscheiben legen meist weiße Eier, solche mit roten Ohrlappen dagegen meist braunschalige.
Zwischen der Farbe des Gefieders und der der Eier besteht kaum ein Zusammenhang.
Die meisten Menschen denken unbewusst an braune Eier, wenn sie an Bio-Eier und ökologische Landwirtschaft denken. Daher wollen die Bauern eben lieber die Hühnerrassen, die den Kunden besser gefällt!
Was Hühner wirklich glücklich macht
Hühner können bis zu 80 Artgenossen voneinander unterscheiden. Trotzdem leben sie lieber in kleineren Gruppen mit einem dominanten Hahn, mehreren Hennen und Jungtieren. Durch die relativ geringe Anzahl an Tieren kann eine stabile Rangordnung, die sprichwörtliche Hackordnung, festgelegt werden. Ein Gruppenrevier erstreckt sich meist 70 bis 100 Meter um den Schlafplatz. Den verlassen sie bei Sonnenaufgang und begeben sich auf die Suche nach Samen, Keimlingen, Früchten, Beeren, Insekten und Würmern. Dazu kratzen und scharren sie im Boden.
Um die Mittagszeit kehren die Hühner zurück um sich auszuruhen und zu putzen. Nachmittags unterbrechen sie die Futtersuche nur kurz für ein Sonnenbad oder die Gefiederpflege. Das Staubbad ist dazu ausgesprochen wichtig. Kurz vor Eintritt der Dämmerung begeben sich die Hühner wieder zu ihren Schlafplätzen. Sie übernachten gern auf hohen Plätzen. In der freien Natur sogar auf Ästen in mehreren Metern Höhe. [ http://www.die-tierfreunde.de/index.html?http://www.die-tierfreunde.de/inhalte/info/schutz/eier/eier_geschichte.htm]
Die Massentierhaltung
Die Anzahl der gelegten Eier liegt beim „Urhuhn“, dem Bankivahuhn bei etwa 5-6 Stück, die rund 20 Tage bebrütet werden. In freier Wildbahn legen Hühner natürlich ihre Eier (Nachkommen) zum Zwecke der Fortpflanzung. Falls ein Ei des Geleges verloren geht (z.B. durch Fraßfeinde) ersetzt es die Henne üblicherweise durch ein neues, sofern genügend Nahrung vorhanden ist. Diesen Effekt nutzte der Mensch für sich, indem er durch Züchtung und die permanente Entnahme des Geleges die Legehennen zu unabläßlich Eier (Nachwuchs) produzierende "Automaten" umfunktionierte. Diese Methode hat logischerweise auch einen Einfluss auf das körperliche Befinden der Tiere. Durch die enorme Produktion von Eiern entsteht dabei ein hoher Bedarf bzw. Verbrauch von wichtigen Nährstoffen und Mineralien, allen voran Kalzium, welches zur Bildung der stabilen Eierschalen notwendig ist. Zum Legen von Eiern sind logischerweise nur weibliche Hühner von Nutzen, da Hähne bekannterweise keine Eier legen können. Bei der Aufzucht von Legehennen (egal ob Käfig-, Boden- oder Freilandhaltung) ist das Verhältnis von männlichen zu weiblichen geborenen Tieren etwa 50 : 50. Da nun die männlichen Tiere für die Legehaltung keine Rolle spielen, werden jährlich Millionen von männlichen Küken kurz nach ihrer Geburt aussortiert und anschließend zermust, ertränkt, vergast, verfüttert oder zerschreddert. [Aus dem Greenpeace-Heft: "Landwirtschaft - Wahnsinn mit Methode"]
Haltungsmethoden
Bei den Haltungssystemen unterscheidet man zwischen Käfig-, Boden- und Freilandhaltung. Der Großteil der weltweit gelegten Eier entstammt der Käfighaltung. In Europa verliert die Käfighaltung jedoch an Bedeutung, der Anteil sank im Jahr 2008 auf 75 %. In der Schweiz wird bereits der überwiegende Anteil der Eier in der Freilandhaltung erzeugt; in Schweden, Österreich und den Niederlanden nimmt die Bodenhaltung eine bedeutende Stellung ein. In Deutschland liegt die Käfighaltung bei 70 %; die Boden- und Freilandhaltung bei jeweils 15 %.
"Das Ende der Käfighaltung in Deutschland". So oder so ähnlich lauteten unzählige Schlagzeilen im letzten Jahr. Leider sind die Medien hier Falschmeldungen aufgesessen. Tatsächlich gibt es hierzulande nach wie vor Legebatterien - allerdings haben Sie jetzt einen neuen, wohlklingenden Namen: "Kleingruppenhaltung". Was für den Durchschnittsbürger nach glücklichen Hühnern auf der Wiese klingt, ist in Wahrheit einfach nur ein modifizierter Käfig, in den jetzt nicht mehr vier sondern 60 und mehr Hennen gesperrt werden. Als Alibi gibt es etwa fünf EC-Karten mehr Platz pro Henne und ein paar kaum funktionstüchtige Elemente wie Staubbadematten und Nester von der Größe eines Bierdeckels pro Huhn. [ http://www.eco-world.de/scripts/basics/econews/basics.prg?a_no=19071]
Die Käfighaltung
Die Käfighaltung wird auch als Legebatterie oder auch Legehennenbatterie bezeichnet. Typischerweise bestehen die Käfige aus Metall und sind für fünf Hennen ausgelegt. Die Käfige sind in mehreren, manchmal mehr als zehn Stockwerken angeordnet. Die Legebatterien bieten jeder Henne eine Fläche von 550cm² (kleiner als ein DIN-A-4 Blatt). Ausgestaltete Käfige bieten 750cm² Fläche pro Tier sowie Sitzstangen und Nester. Die Versorgung mit Futter und Wasser, das Sammeln der Eier und die Entsorgung des Kotes erfolgen vollautomatisch.
Diese Art der Hennenhaltung ist die kostengünstigste und umweltfreundlichste aller Haltungsformen, wird jedoch von Tierschützern hinsichtlich der Artgerechtheit kritisiert, da Hennen sich nur stark eingeschränkt bewegen und nicht Flügelschlagen und Sandbaden können.
[http://www.vgt.ch/vn/0002/huehner.htm]
Ab 2012 sind in der Europäischen Union nur noch ausgestaltete Käfige erlaubt, die ein höheres Platzangebot sowie Scharrbereich, Sitzstangen und Nester bieten. Die in Deutschland entwickelte Kleingruppenhaltung geht über die EU-Vorgaben an einen ausgestalteten Käfig hinaus. Die Kleingruppenhaltung (40–60 Tiere) bietet 800–900 cm² pro Henne, zusätzlich sind abgedunkelte Nester zur Eiablage, 900 cm² Einstreubereich pro zehn Hennen zum Scharren und Picken sowie erhöhte Sitzstangen angebracht. Diese Haltungsform stellt laut der Tierärtzlichen Hochschule Hannover einen Kompromiss aus Wettbewerbsfähigkeit und Artgerechtigkeit dar, da die Hennen in ihrem Bewegungsspielraum immer noch deutlich eingeschränkt sind.
Die ausgestalteten Käfige werden seitens Tierschützern wie PETA oder dem Deutschen Tierschutzbund daher weiterhin kritisiert und der Begriff Kleingruppenhaltung als beschönigend bezeichnet.
[ http://de.wikipedia.org/wiki/Gefl%C3%BCgelproduktion]
[http://abolitionismus.blogspot.com/2010/01/der-grote-sieg-des-tierschutzes.html]
Die Bodenhaltung
In Deutschland gab es im Dezember 2009 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit 26,8 Millionen Legehennen rund 15,3 Prozent weniger Legehennen als im Jahr zuvor. Rund 13,3 Millionen Legehennen wurden in Bodenhaltung gehalten, das waren 85,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Bei der Bodenhaltung leben meist sieben Hennen auf einem Quadratmeter in großen Hallen. Die Tiere sind durch zu viele Artgenossen völlig überfordert; Federpicken, Kannibalismus und andere Verhaltensstörungen sind an der Tagesordnung. Durch das Gedränge ausgelöster Stress ist häufige Todesursache für viele Hühner, die in der Bodenhaltung sterben.
[http://www.bigdutchman.de/fileadmin/photos/gefluegel/haltung_alternativ/Bodenhaltung2.jpg]
In Bodenhaltungen mit Auslauf wird durch den Auslaufbereich suggeriert, die Hühner würden dort in ihrer "natürlichen Umgebung" leben und sich wohlfühlen. Das ist schlichtweg gelogen, denn wie bekannt ist sind Hühner keine Wiesen-, sondern Waldtiere, die Schutz vor Greifvögeln suchen (den sie auf einer freien Fläche nicht haben), weshalb der Großteil der Tiere nicht hinausgeht und die Tiere, die es tun, sich oftmals unter den Unterständen zusammendrängen. Dennoch wird den Verbrauchern sowohl von den Tierausbeutern als auch den Tierschützern eingeredet, der "Freilauf" stelle eine Verbesserung dar.
Die Freilandhaltung
Mit einem idyllischen Bauernhof haben aber auch konventionelle Freiland-Hühnerbetriebe wenig zu tun. Mehrere Zehntausend Hühner können es dort durchaus sein. Ohne modernste Technik ginge hier nichts. Gegen fünf Uhr morgens simuliert man im Stall Tagesanbruch. Die Hühner fangen an zu fressen. Ein bis zwei Stunden später gehen sie in ihr Gruppennest, um mit der Eiablage zu beginnen. Das künstlich angelegte Nest besteht aus einem rechteckigen Kasten, der sich fast über die gesamte Breite des Stalls erstreckt. Der Boden ist zur Mitte hin abgeschrägt und mit einem kunstrasenähnlichen Belag gepolstert, damit die Eier beim Hinunterrollen nicht beschädigt werden. An der tiefsten Stelle des Nests befindet sich ein Förderband, auf dem die Eier in den Vorraum transportiert werden. Die konventionelle Freilandhaltung ist vom Stall her genau so wie die Bodenhaltung, jedoch haben die Hühner in Ihrem Stall Auslaufluken, von denen aus Sie ins Grüne können. Bei den Stallgrößen gibt es so gut wie keine Obergrenzen. [http://www.biovum.de/_content/sonstige/freilandhaltung.htm]
Die traurige Zusammenfassung
Zuerst ist festzuhalten, dass die Käfige nicht abgeschafft wurden, sondern nur die bisherige Käfigform. Die neuen Käfige (die diverse Bezeichnungen haben: "Kleingruppenhaltung", "ausgestaltete Käfige" oder "Großkäfige") sind nur ein paar Zentimeter größer als die bisherigen und weisen auch sonst kaum Veränderungen auf. Sie sind nicht viel höher als die Hennen selbst, deshalb konnten die neuen hinzugekommenen Sitzstangen nur wenige Zentimeter über dem Boden angebracht werden, sodass sie unbrauchbar sind, um eine "höher gelegene Rückzugsmöglichkeit" zu bieten. Daneben gibt es einen Plastikvorhang und eine Kunststoffmatte, die ein Nest darstellen sollen, sowie eine Matte aus Kunstgras, auf der Streu liegt. Dass diese Dinge die "Bedürfnisse der natürlichen Verhaltensweise der Hühner" erfüllen könnten, ist absurd. Es ist Augenwischerei, die die Hühnerausbeutung besser aussehen lassen soll. 2021 sollen auch diese neuen Käfige abgeschafft sein.
Die Nachteile sind:
- In der Natur leben Hühner in Gruppen von fünf bis acht Tieren und bilden eine Sozialordnung. Da in den "Alternativhaltungen" Hunderte bis Tausende Hühner zusammenleben, können sie keine Hierarchie aufbauen, was ihre Sozialordnung erheblich stört. Das führt zu mehr Stress und insbesondere mehr Kannibalismus. Wenn Hühner ihre Eier nicht im Schutz von abgedunkelten Nestern legen können, müssen sie sich direkt nach dem Legen wieder unter ihren Artgenossen tummeln. "Die Kloake der Tiere ist dann noch ausgestülpt und zieht mit ihrem roten Glanz die Aufmerksamkeit anderer Tiere auf sich. Andere Hühner picken dann auf die Henne ein. Sobald der erste Tropfen Blut erscheint, geraten die Tiere in einen wahren Blutrausch.
- Je "freier" die Haltungsform ist, desto schlechter ist die Kotentsorgung. Dadurch ist die Keim- und die Ammoniakkonzentration aber auch Staubbildung höher, was zu mehr allgemeinen Erkrankungen, sowie insbesondere zu mehr Erkrankungen des Atmungssystems führt.
- Die Hennen in Freilandhaltung ziehen sich leicht Ektoparasiten zu, die sich in dieser Umgebung gut vermehren können und die wiederum Erkrankungen verursachen können.
- Durch das Eingesperrtsein in großen Gruppen können sich die Krankheiten ungehindert verbreiten, sodass die Tiere schneller erkranken als in den kleineren Gruppen der Käfighaltung.
- Durch den verstärkten Kannibalismus haben die Hühner mehr offene Wunden, wodurch sie sich schneller infizieren können.
- All dies (Krankheiten und Wunden) führt nicht nur zu mehr Leiden während der Gefangenhaltung, sondern auch zu einer höheren Sterblichkeitsrate.
- Aufgrund des vermehrten Kannibalismus wird empfohlen, die Schnäbel zu beschneiden. Das führt zu bleibenden Deformierungen, Schmerzen und Behinderung (da die Schnabelspitze ein Tastorgan ist).
- Insbesondere die Hennen in Bodenhaltung sitzen und laufen oft auf völlig ungeeignetem Untergrund (wie die Kanten und Schrägen des Mittelbaus), sodass deformierte Zehen, Fuß- und Kniegelenke häufiger auftreten.
- In Volieren- und Bodenhaltungen, wo die Hennen vom Bodenbereich zu den "Nestern" oder Sitzstangen fliegen und zurück, kommt es zu Stürzen und aufgrund der hohen Dichte an Tieren zu Zusammenstößen, wodurch wiederum schwere Verletzungen wie Knochenbrüche verursacht werden.
[http://abolitionismus.blogspot.com/2010/01/der-grote-sieg-des-tierschutzes.html]
Die alternative Hühnerhaltung
Wir haben eigene Hühner. 12 Damen, einen Hahn und einen Junghahn. Sie „wohnen“ in einem sicheren Stall, wohin sie sich immer zurückziehen können, falls es regnet oder schneit, zu viel Lärm herrscht oder sie ein Ei legen wollen.
Legebetrieb
Im Sommer legen sie manchmal zehn Eier am Tag, wenn es kälter wird hören sie damit auf. Keines muss aber fürchten, dass es deswegen geschlachtet wird.
Eigentlich macht die Haltung nicht sehr viel Arbeit. Der Stall wird jeden Tag gesäubert, Wasser und Futter muss aufgefüllt werden, morgens wird die Tür geöffnet, abends wieder verschlossen. Mehr ist es eigentlich nicht.
Dafür haben wir immer Eier, kein schlechtes Gewissen und Küchenabfälle gibt es auch keine mehr, das fressen alles die Hühner. Zum Beispiel die Reste vom Gemüseschälen beim Kinderkochkurs.
Die Hühner kehren abends von alleine nach Hause zurück, auch wenn sie eigentlich nach Frankreich auswandern könnten, wir denken, sie sind ganz glücklich bei uns.
Wenn ein Huhn brüten will und auf dem Nest sitzen bleibt, dann bekommen wir bald wieder Nachwuchs!
Früher hatte fast jeder Hühner, das war ganz normal. Vielleicht könnt ihr ja auch welche halten? Wenn nicht, dann sucht doch jemanden, der Platz hat und bei dem ihr „eure“ Hühner einstellen könnt. Ihr sorgt für Futter und helft vielleicht ab und zu mal beim Saubermachen oder beim Eier holen? Das wäre bestimmt ein Schritt in ein besseres Leben für Mensch und Tier.
Mein Referat im Internet: http://joomla.barnsi.de/index.php?option=com_content&view=article&id=70%3Ahuehnerhaltung&catid=39&Itemid=94