Waldstaudenroggen (Secale multicaule), Sibirisches Urgereide, teils auch Sibirischer Roggen oder Sibirisches Urkorn genannt.
Roggen
Botanik: Secale multicaule ist eine perennierende alte Roggenart, die meist mehrjährig angebaut wird. Die bist zu 2m hohen Pflanzen bestocken stark in der vegetativen Phase. Die Ährenbildung setzt erst nach der Kälteeinwirkung im nächsten Frühjahr statt. Das Wurzelsystem ist kräftig und fein, es durchdringt das gesamte Ackerprofil. Nach dem Schnitt treiben die Pflanzen wieder aus.
Waldstaudenroggen oder Johannisroggen ist eine alte Roggensorte und wird auch oft "Urroggen" genannt. "Johannis-Roggen" heißt er übrigens wegen der traditionell frühen Aussaat zu Johannis (24. Juni). Im Herbst und im folgenden Frühjahr kann er insgesamt noch etwa 3 mal gemäht werden, ehe er schließlich geerntet wird. Der Ertrag der Sorte liegt um mehr als 50 Prozent unter dem Ertrag des gewöhnlichen Roggen, weshalb die Sorte bereits fast völlig in Vergessenheit geraten war.

Bedarf je 1000qm: 14 kg

Vom Sibirischen Urkorn schreibt Sepp Holzer, dass wenn man es z. B. in 1.4oo m Seehöhe im Juni aussät, es frühestens im September des kommenden Jahres ins Korn geht, also Ähren bildet und geerntet werden kann. Wird es allerdings abgefressen, also vom Wild oder Vieh, oder gemäht, dann bringt es hohe Grünmassenerträge und stockt sehr stark, verdichtet sich also und bildet erst ein Jahr später Ähren aus, so können aus einem Korn bis zu 20 Ähren entstehen.
Zu Brandroggen schreibt er, dass früher verschiedene Lokalsorten angebaut wurden. Im Frühjahr wurden die Wiesen von Astwerk und Staudenbewuchs befreit, alles Grobe zusammengerecht und verbrandt. Die Asche wurde auf der Fläche auseinandergerecht, anschließend der Brandroggen gesät. Ende Juli, Anfang August wurde das "Brandgras" gemäht. Auf größeren Flächen wurde der Brandroggen im zweiten Jahr nach der Aussaat, Ende August, Anfang September auch als Brotgetreide und Saatgut geschnitten.

Unser Roggen im Ertragsjahr 2011

April:
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Mai:
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Juni:
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Juli (Erntemonat):
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Transport ins Zwischenlager:
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Wir hatten 10kg Saatgut für etwa 600m² zur Verfügung. Etwa doppelt so viel wie empfohlen. Da wir mit gekauftem Saatgut schon schlechte Erfahrungen machen mussten und außerdem von Hand ausgesäät wurde, war das zur Sicherheit so gewollt.
Was an Saatgut übrig war, habe ich kreuz und quer auf der Wiese verteilt, auch da sprießen jetzt einige Halme.
Es ist wirklich völlig unproblematisch gewachsen und hielt sich stabil bis ungefähr Anfang Juni.
Im Juni hatten wir einige Unwetter, dadurch knickten leider die meisten Halme, was nicht so schön war.
Eigentlich hätte ich für das Stroh Mitte Juni mähen sollen, da war die Frucht aber noch nicht ausgereift und wäre nur für die Hühner brauchbar gewesen.
Vermutlich wären die Halme stärker ausgebildet, wenn der Boden nicht so fett und nährstoffreich gewesen wäre. Leider haben wir aber nur den einen Pflanzplatz zur Verfügung.
Gegen Ende Juni trat auch vermehrt das Unkraut aus dem Roggen hervor, vorher blieb es unter dem Roggen klein.
Für das Stroh bedeutet das, das wir die Unkrautstängel noch heraukämmen müssen, falls sie zum Flechten nicht taugen.
Die Frucht wird als Saatgut verwendet werden, das Langstroh zum Flechten unserer Bienenkörbe.

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Videos aus der Sendung: ServusTV über Sepp Holzers Permakultur, wo der Roggen eine große Rolle als Pionierpflanze spielt:

http://www.youtube.com/watch?v=rxyqVF9co3A

http://www.youtube.com/watch?v=WRacCN0r7Y0

Eine Infobroschüre zum Johannisroggen.

Historische Bilder aus der Zeit um das Jahr 1940

Roggenfelder:

 Historischer Roggen_1 Historischer Roggen_3 Historischer Roggen_5 Historischer Roggen_6

Kinder beim Erntedankfest:

Historischer Roggen_2

Gedecktes Strohdach auf Lehmhaus:

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